Pneumologie
Die Pneumologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, welches sich mit Lungen- und Bronchialerkrankungen befasst. Das Spektrum umfasst dabei häufige Erkrankungen (wie Asthma und COPD) bis hin zu seltenen interstitiellen Lungenerkrankungen.
Pneumologische Diagnostik
Allergiediagnostik
Verschiedene Allergietests sollen die möglichen Auslöser „einkreisen“ und letztendlich den Nachweis der die Allergie verursachenden Substanz erbringen.
Die Praxis Pneumologie und Thoraxradiologie Weinheim beschränkt sich hierbei auf die Diagnostik und Therapie von Inhalationsallergien (Typ I und Typ III Allergien). Für die Diagnostik von Kontaktallergien, Medikamentenallergien und echten (nicht pollenassoziierten) Nahrungsmittelallergien müssen wir an andere Stellen verweisen.
Bluttests
Ergänzend oder alternativ zum Hauttest kann eine Blutuntersuchung durchgeführt werden.
Über den Nachweis hochspezifischer IgE-Antikörper kann man mittels spezieller Verfahren wie RAST (Radio-Allergo-Sorbent-Test) einzelne Allergene identifizieren. Der Nachweis von diesen stellt üblicherweise die Grundlage für eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) dar.
Pricktest
Der Pricktest stellt den Standardhauttest zur Bestimmung allergieauslösender Stoffe dar. Hierbei wird ein Tropfen der Testsubstanz mit allergieauslösenden Stoffen (Allergenen) auf die Haut aufgebracht (meist auf die Innenseite des Unterarms). Zum Vergleich erfolgt die Testung mit einer Histaminlösung (Positivkontrolle) und einer Glycerin-Kochsalzlösung (Negativkontrolle). Der Pricktest weist lediglich nach, ob ein Mensch sensibilisiert ist, d.h. Antikörper gegen die getesteten Allergene aufweist. Über eine allergische Reaktion sagt dieser Hauttest noch nichts aus. Manche Medikamente (Antihistaminika) müssen für die Durchführung pausiert werden. Unter einigen Blutdruckmedikamenten und Antidepressiva ist ein Pricktest nicht durchführbar.
Blutgasanalyse (BGA)
Bei der kapillären Blutgasanalyse wird der Gehalt an Sauerstoff und Kohlendioxid sowie der pH-Wert Ihres Blutes bestimmt. Die Blutgasanalyse ist bei Atemnot ungeklärter Ursache und allen Lungenerkrankungen angezeigt. Sie ist sowohl zur Erkennung als auch zur Behandlung von grundliegender Bedeutung. Das für die Untersuchung benötigte Blut wird im ambulanten Bereich aus Ihrem Ohrläppchen entnommen. Stationär erfolgt die Gewinnung häufig aus einer Arterie.
DMP
Patienten, die an einem Asthma bronchiale oder einer COPD erkrankt sind, bedürfen meist einer dauerhaften Therapie. Fast alle gesetzlichen Krankenkassen bieten hierzu sogenannte Disease Management Programme (DMP) an. Im Rahmen einer initialen Patientenschulung (ca. 6 h) gewinnen Teilnehmer wertvolle Kenntnisse über ihre chronische Krankheit, erlernen hilfreiche Strategien für das Management der Erkrankung (z.B. Lungensport) und erhalten konkrete Handhabungen für das richtige Verhalten bei einer akuten Verschlechterung (Exazerbation).
Auf Grund der derzeitigen Situation bedingt durch die Corona Pandemie finden momentan keine Schulungen statt. Sie haben aber die Möglichkeit, sich auf eine Warteliste eintragen zu lassen und werden bei Wiederaufnahme der Schulungen von uns angerufen, um einen passenden Termin zu vereinbaren.
FeNO-Messung
Eine Erhöhung des Stickstoffmonoxids (NO) in Ihrer Ausatemluft (FeNO), weist auf eine sogenannte eosinophile Entzündungsreaktion in Ihren Atemwegen hin. Diese spricht in der Regel gut auf entzündungshemmende Medikamente (Kortisonsprays) an. Somit kann die FeNO-Messung beim Asthma bronchiale, aber auch bei anderen Erkrankungen der Atemwege (z.B. COPD) bei der Entscheidung helfen, ob ein Therapieversuch mit Kortison sinnvoll ist. Im Verlauf kann die Messung dabei helfen die Menge des inhalativen Kortisons in der niedrigsten möglichen Dosis einzustellen. Der Test ist einfach und schnell durchzuführen (gerade auch bei Kindern). Obwohl er auch an spezialisierten universitären Asthmaambulanzen durchgeführt wird, erfolgt bislang keine Übernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung. Er kann daher nur als IGeL-Leistung angeboten werden.
Lungenfunktionsdiagnostik
Spirometrie
Die Spirometrie wird auch als „kleine Lungenfunktion“ bezeichnet. Sie ist auch in vielen Hausarztpraxen verfügbar. Sie erlaubt eine erste Abschätzung der Lungenfunktion und ist auch für Menschen mit Platzangst unproblematisch durchführbar. Sie ist allerdings stark von der Mitarbeit des Patienten und von der Anleitung durch das Praxispersonal abhängig.
Bodyplethysmografie
Sie wird auch als „große Lungenfunktion“ bezeichnet. Die Bodyplethysmografie stellt den Goldstandard der Lungenfunktionsdiagnostik dar. Sie beinhaltet immer auch eine Spirometrie. Gegenüber der Spirometrie werden mit der Bodyplethysmografie auch mitarbeitsunabhängige Werte generiert. Die Untersuchung wird in einer geschlossenen Kabine durchgeführt. Unsere Kabinen sind vom Volumen die größten auf dem Markt verfügbaren. Dennoch kann die Untersuchung für Menschen mit einer ausgeprägten Platzangst unter Umständen problematisch sein. Bitte sprechen Sie uns, falls Sie an Platzangst leiden, gleich zu Beginn darauf an.
Diffusionskapazität
Durch die Bestimmung der Diffusionskapazität kann die Fähigkeit Ihrer Lunge zum Gasaustausch abgeschätzt werden. Diese kann auch eingeschränkt sein, wenn in der Bodypletyhsmografie keine Einschränkung vorhanden ist.
Polygrafie
Die ambulante Polygrafie, auch „kleines Schlaflabor“ genannt, ist eines der wichtigsten Diagnostikinstrumente zur Untersuchung des Schlafverhaltens, besonders bei einem Verdacht auf ein Schlafapnoe-Syndrom. Hierzu kann man in unserer Praxis ein tragbares Gerät ausleihen, mit dem – ähnlich wie bei einem 24-Stunden-EKG – bestimmte Messdaten während des Nachtschlafs aufgezeichnet werden. Je nach Ergebnis kann eine Vorstellung in einem Schlaflabor notwendig sein. Wir bieten selbstverständlich die jährlich empfohlenen Polygrafiekontrolle unter einer Therapie mit einem Beatmungsgerät an.
Schnelltests für Herzinfarkt, Herzschwäche und Lungenarterienembolie
Manche Krankheitsbilder lassen sich nicht durch die Lungenfunktion oder durch Röntgenuntersuchungen identifizieren. Hierzu sind ergänzende Laborschnelltests hilfreich. Durch sogenannte Point-of-Care-Testgeräte (POCT) sind die Untersuchungen innerhalb weniger Minuten durchführbar.
Spezifische Immuntherapie (SIT)
Bei einigen Allergien besteht die Möglichkeit einer sog. spezifischen Immuntherapie (SIT). Das Ziel der SIT ist die Abschwächung einer Allergie und der daraus resultierenden Symptome (Hyposensibilisierung). Die Praxis Pneumologie und Thoraxradiologie Weinheim bietet die Hyposensibilisierung überwiegend als Spritzentherapie (SCIT) an. Diese stellt weiterhin den Goldstandard der Therapie dar. In begründeten Einzelfällen ist auch eine sublinguale Therapie (SLIT) mit Tabletten möglich. Wir bieten die SIT überwiegend gegenüber Baum- und Gräserpollen sowie Hausstaubmilben an. Auch kombinierte Therapie gegenüber 2 Allergenen ist möglich. Die Fortführung einer spezifischen Immuntherapie bei Insektengiftallergikern, nach einer Einleitung in der Hautklinik, gehört ebenfalls zu unserem Angebot.
Unspezifischer bronchialer Provokationstest
Mit dem Provokationstest mit Methacholin kann eine unspezifische bronchiale Hyperreagibilität ausgeschlossen oder nachgewiesen werden. Hierbei erhalten Sie das Medikament (Methacholin) in mehreren Stufen zur Inhalation. Nach jeder Stufe wird eine Bodyplethysmografie durchgeführt, um zu überprüfen ob eine messbare Veränderung eingetreten ist. Der Provokationstest kommt bei der Abklärung von Husten oder Luftnot routinemäßig zum Einsatz. Der fehlende Nachweis einer unspezifischen bronchialen Hyperreagibilität macht ein Asthma bronchiale unwahrscheinlich. Für Polizeianwärter in Baden-Württemberg bieten wir auch den 3 stufigen Test nach Vorgabe der Landespolizei Baden-Württemberg an. Spezifische bronchiale Provokationstests auf Allergene (Milben, Pollen) bieten wir derzeit nicht an. Unter einigen Medikamenten ist der Provokationstest nicht durchführbar (manche Betablocker). Einige Medikamente müssen für die Durchführung pausiert werden (Asthmasprays).